Otto J. Schmidt

sowjetischer Mathematiker, Geophysiker und Arktisforscher; zahlr. Nordpolarexpeditionen (z. T. mit dramatischen Zwischenfällen); Leiter des Geophysikalischen Instituts der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften

* 30. September 1891 Mogiljow

† 7. September 1956 Moskau

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 45/1956

vom 29. Oktober 1956

Wirken

Otto Juljowitsch Schmidt wurde im Jahre 1891 in Mogiljow am Dnjepr geboren. Von Abkunft Deutscher, war er doch völlig russifiziert. Er studierte an der Universität Kiew Mathematik, erhielt eine Dozentur und wurde nach der Oktoberrevolution 1917 von Lenin in den Regierungsapparat berufen. Seit 1918 war er Mitglied der Partei. Als Leiter der Hauptverwaltung der nördlichen Seewege trat er schliesslich in den Rat der Volkskommissare ein. Neben einer Professur für Mathematik hatte er ausserdem die Chefredaktion der grossen staatlichen Sowjetenzyklopädie inne.

Sch. ist ausserhalb der Sowjetunion namentlich als Forschungsreisender bekannt geworden. Er war u.a. Teilnehmer der ersten deutsch-russischen Pamir-Expedition 1928. Vor allem bleibt sein Name mit den Polar-Expeditionen verknüpft, die er in den Jahren 1929, 1930, 1932, 1933, 1935 und 1937 unternahm u. die außer an großem wissenschaftlichem Ertrag reich auch an dramatischen Zwischenfällen waren. Die Expedition von 1932 führte auf dem nördlichen Seeweg von Archangelsk nach dem Stillen Ozean und trug Sch. den Lenin-Orden ein. Im Aug. 1933 ging Sch. ...